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29.12.2011

Umfeld mit Geld nicht zu bezahlen

„Familienparadies Fichtelgebirge – was muss jetzt dafür getan werden?“ - Landtagsabgeordneter Martin Schöffel hatte Familien aus dem gesamten Landkreis Wunsiedel  um ihre Erfahrungen und Anregungen gebeten. Nicht nur Kindergärten und Spielplätze, auch Wirtschaftsförderung, Tourismusmarketing und Infrastrukturmaßnahmen wie die DSL-Versorgung sind für Familien im Fichtelgebirge wichtige Themen.

Landtagsabgeordneter Martin Schöffel spricht mit Eltern: Was muss getan werden, dass das Fichtelgebirge zum Familienparadies wird?

Darin waren sich alle Anwesenden einig: Familien haben im Fichtelgebirge beste Voraussetzungen. Die gute und bezahlbare Betreuungssituation, sowie ein attraktives Freizeitangebot und eine intakte Vereinslandschaft stehen für viele dabei an erster Stelle. Erschwinglicher Wohnraum mit genügend Freiraum für Familien ist ebenso wichtig.

„Raus aus dem Auto und rein in den Garten“, so beschrieb Steffen Popp die Reaktion seiner Kinder, als er mit seiner Familie 2004 aus München ins Fichtelgebirge zog. Ein Haus mit Garten sei hier für Arbeitnehmer möglich, während es in Ballungsräumen für Familien zum unbezahlbaren Luxus geworden sei.

Viele Bewohner der Region sehen das als Selbstverständlichkeit an. Wer von außen in die Region kommt, oder auch wieder zurückkommt, lernt das besonders zu schätzen. Unternehmer und Familienvater Matthias Krug bringt ein Problem auf den Punkt: „Wer ist stolz, hier zu wohnen?“ Der Region fehle es an Zusammenhalt und einem gemeinsamen, positiven Auftritt nach außen. Nur so könnten auch Unternehmen angezogen und damit auch neue Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden.

Eltern wünschen sich Imagewandel

Eine intakte Umwelt und ein sicheres Umfeld, wo man „Kinder ohne große Sorgen einmal laufen lassen kann“ – das waren für Dr. Gräßel Gründe genug, um mit seiner Familie hier zu leben und im Ballungsraum Frankfurt zu arbeiten.

Voraussetzung für ein Leben in der Region sei bekanntlich der Arbeitsplatz. Das Image der Region müsse sich wandeln, so die Meinung vieler Eltern. Momentan denken viele Jugendliche, hier hätten sie keine berufliche Zukunft. Im Gegensatz dazu suchten Firmen nach geeigneten Fachkräften.

Auch als Urlaubsregion für Familien solle sich das FIchtelgebirge offensiver vermarkten: „Urlauber, die einmal hier waren, kommen immer wieder“, so Kerstin Schübel. Wer bei ihnen Ferien auf dem Bauernhof macht, sei immer wieder begeistert. „Es gibt im Fichtelgebirge so viel zu erleben!“ Viele Freizeitangebote seien nicht einmal bei „Einheimischen“ bekannt.

Viel Lob gab es für die Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Bei den Kinderkrippen sehen Familien allerdings weiteren Bedarf. Wenn die Krippe in der Urlaubszeit zwei oder gar drei Wochen schließe, hätten viele Eltern keine Wahl und müssten ebenfalls Urlaub nehmen. Die Krippenplätze in der Kreisstadt Wunsiedel sind inzwischen so beliebt, dass es schon Wartezeiten gäbe. Herausragend sei die Kindertagesstätte in Bad Alexandersbad, die mit Öffnungszeiten von 6 Uhr bis 18.30 Uhr besonders auf die Bedürfnisse berufstätiger Eltern eingeht.

Dennoch seien Familie und Beruf oft schwer zu vereinbaren. Das liege häufig an der mangelnden Flexibilität der Arbeitgeber. Firmen sollten noch stärker auf individuelle Lösungen für Teilzeitarbeit oder Alternativen wie Homeoffice-Arbeitsplätze setzen. Gerade abseits der Städte werde dafür auch die Versorgung mit DSL-Anschlüssen ständig verbessert.

Martin Schöffel verwies darauf, dass die Betreuungsmöglichkeiten in der Region auch im bayernweiten Vergleich spitze seien. „Und der Landkreis Wunsiedel ist ein Bildungslandkreis!“, so Martin Schöffel. Das Angebot an Schulen werde ständig verbessert, zum Beispiel durch Fachoberschule, Berufsoberschule oder zusätzliche Züge an den Gymnasien.