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11.11.2020

Lage des Waldes besonders in Franken besorgniserregend:

Der forstpolitische Sprecher Martin Schöffel sieht die Waldumbauoffensive als richtigen Weg

Die letzten Sommer waren sonnig und heiß. Was vielen Sonnenanbetern Glücksgefühle beschert, setzt unserem Wald massiv zu. Im Süden Bayerns konnten regelmäßige Niederschläge den Wald stabilisieren, im Norden Bayerns weist die Fichte den schlechtesten Zustand der letzten 40 Jahre auf. Das und mehr geht aus dem Waldbericht hervor, der heute von Staatsministerin Michaela Kaniber vorgelegt wurde. Dazu der stellvertretende Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses Martin Schöffel:

„Unser Wald braucht unsere volle Aufmerksamkeit und unsere Unterstützung, damit er auch in Zukunft seine vielfältigen Funktionen für unsere Gesellschaft erfüllen kann. Stürme, Trockenheit, Hitze und die damit verbundene Massenvermehrung von Schadenserregern setzen unserem Wald erheblich zu. Sein kritischer Zustand zeigt sich, wie der Bericht feststellt, am Nadel- und Blattverlust, der gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozentpunkte auf 28 Prozent angestiegen ist. Besonders besorgniserregend ist die Entwicklung in Franken. Hier liegt dieser Wert sogar bei 32 Prozent. Die Situation verschärft sich für viele Waldbesitzer angesichts des Preisverfalls auf dem Holzmarkt. Arbeit und Kosten können deswegen nicht mehr gedeckt werden. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung kann deswegen nicht mehr gewährleistet werden.“

 

„Mit unserer Waldumbauoffensive 2030, die insgesamt zusätzlich 200 Mio. Euro und zusätzlich 200 Stellen vorsieht, haben wir bereits vor Jahren eine wegweisende Initiative gestartet. Und wir halten Wort: Die Waldbaurichtlinien wurden angepasst, die Fördersätze deutlich erhöht und der Mittelansatz für den Waldumbau in Höhe von 80 Mio. Euro seit 2018 verdoppelt“, so Schöffel. Außerdem wurden in diesem Zeitraum neben den regulären Stellen insgesamt 40 zusätzliche Försterinnen und Förster dauerhaft eingestellt. „Auf die besondere Situation in Franken reagieren wir mit spezieller Förderung, Personalverlagerungen und befristeten Einstellungen. Besonders im Frankenwald hat der Freistaat schnell und kräftig geholfen, um die Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern!“

 

„Wir werden mit unseren Anstrengungen im Wald nicht nachlassen, um das Waldumbauziel in Höhe von 200.000 ha bis 2030 erreichen zu können. Schützen und Nutzen bleibt dabei auch weiterhin unser forstpolitisches Credo“. Der Staatswald soll dabei auch weiterhin Vorbildfunktion haben, so Schöffel. „Die Bewirtschaftung des Waldes ist Voraussetzung für den Erhalt des Waldes im Klimawandel. Nur der bewirtschaftete Wald kann aktiv umgebaut werden und bindet große Mengen CO2.“

 

 

Neben den Maßnahmen, die eine nachhaltige Waldbewirtschaftung unterstützen, müsse laut Schöffel aber auch klar sein: Staatliche Mittel alleine können die niedrigen Holzpreise nicht ausgleichen. Er verweist daher auf eine deutlich stärkere Holzverwendung, sei es im Baubereich, im chemisch-synthetischen Bereich durch Ersatz von z.B. Kunststoffen, durch Holz oder im Energiebereich.

 

„Außerdem müssen wir Forschung und Bildung intensivieren. Wir brauchen noch mehr Wissen über die vielfältigen Leistungen die unser Wald aber auch die Waldbesitzer mit der Bewirtschaftung ihrer Wälder erbringen. Auch die Nachhaltigkeit der Holzverwendung muss dabei noch stärker in den Fokus rücken. Nur wer den Wert von Wald und Forstwirtschaft kennt, akzeptiert und unterstützt die nachhaltige Waldbewirtschaftung und sichert damit den Erhalt unserer Wälder in Bayern“ – so Martin Schöffel. „Es muss uns gelingen, den Besuchern und gerade den Kindern die Zusammenhänge von Ökologie und Forstwirtschaft, von Klimawandel und Biodiversität immer wieder vor Ort im Wald näherzubringen. Ich setze mich ein für den weiteren Ausbau der Waldpädagogik, für die beste Ausstattung unserer Walderlebniszentren und den Ausbau des Waldhauses in Mehlmeisel zum Walderlebniszentrum für Nord-Ostbayern.“